Schadstoffe im Honig: Wie sauber ist das süße Gold wirklich?
Ich liebe den Duft von frischem Honig, wenn ich das Glas aufschraube. Ich schnuppere immer zuerst daran – besonders bei Waldhonig. Manchmal erinnert mich das Aroma an den, den meine Oma mir im Winter täglich vom Löffel gab. Der kam direkt aus dem Schwarzwald, in einem kleinen Eimerle, mitgebracht vom dortigen Imker. Damals habe ich mir über sowas wie Schadstoffe im Honig keine Gedanken gemacht – aber heute?
Immer wieder liest man von Rückständen im Honig: Pestizide, Schwermetalle, Antibiotika. Aber wie gelangen diese überhaupt hinein – und betrifft das wirklich jeden Honig?
Ich habe mich schlau gemacht – und das Wichtigste für dich zusammengefasst.
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Wie gelangen Schadstoffe in den Honig?
1. Pestizide aus der Landwirtschaft
Bienen fliegen im Umkreis von mehreren Kilometern. Wenn in dieser Umgebung gespritzt wird – etwa mit Glyphosat oder Neonikotinoiden – können sie diese Stoffe über den Nektar oder Pollen mit in den Stock bringen.
Besonders problematisch ist das bei intensiv genutzten Ackerflächen oder Obstplantagen.
2. Rückstände aus der Imkerei
In der professionellen Imkerei werden manchmal Medikamente oder chemische Mittel gegen Krankheiten wie die Varroamilbe eingesetzt. Bei falscher Anwendung können Rückstände in Wachs oder Honig gelangen. In Deutschland ist das streng geregelt – anders sieht es in manchen Importländern aus.
3. Antibiotika – vor allem bei Importhonig
In Ländern außerhalb der EU – etwa China oder Argentinien – werden Bienenvölker teils mit Antibiotika behandelt, um Krankheiten zu bekämpfen. Diese Substanzen dürfen hierzulande nicht im Honig landen, werden aber immer wieder in Importhonigen nachgewiesen.
4. Umweltbelastungen durch Industrie
Bienenstöcke in der Nähe von Industriegebieten, Straßen oder belasteten Böden können Schwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber aufnehmen. Diese gelangen über Nektar und Pollen ebenfalls in den Honig.
Ist Bio-Honig frei von Schadstoffen?
Nicht völlig – aber deutlich besser kontrolliert.
Bio-Imkereien müssen sich an strengere Vorschriften halten:
- Keine chemisch-synthetischen Pestizide
- Kein Antibiotikaeinsatz
- Bienenstände möglichst in naturbelassenen Gebieten
- Regelmäßige Rückstandskontrollen
Außerdem sind Zusatzstoffe und künstliche Aromen tabu. Das bedeutet: Die Wahrscheinlichkeit für Schadstoffe ist viel geringer als bei konventionellem oder gemischtem Importhonig. Trotzdem – ganz ausschließen lassen sich Rückstände nie, weil Bienen frei fliegen.
Wie erkenne ich möglichst schadstofffreien Honig?
1. Regional kaufen
Wenn du Honig vom Imker aus deiner Region kaufst, kannst du nachfragen:
Wo stehen die Bienenstöcke? Wie wird gearbeitet? Je mehr Transparenz, desto besser.
2. Auf die Herkunft achten
Vermeide Honig mit der Aufschrift „Mischung aus EU- und Nicht-EU-Honigen“.
Solche Mischungen enthalten oft Importhonige unbekannter Qualität – und genau da gibt es häufiger Probleme mit Rückständen oder sogar Streckungen mit Zucker oder Sirup.
3. Bio-Siegel bevorzugen
Das EU-Bio-Siegel oder das Demeter-Zeichen geben dir Sicherheit, dass hohe Standards eingehalten werden. Es ist kein Freibrief – aber die beste Wahl, wenn du keine regionale Quelle hast.
4. Auf Verarbeitung und Etikett achten
Kaltgeschleuderter, unbehandelter Honig enthält mehr wertvolle Enzyme – und wird meist weniger industriell bearbeitet. Achte auf saubere, klare Angaben ohne „kreative“ Zusätze oder Werbeversprechen.
Was sagen Untersuchungen?
Studien zeigen:
Die meisten deutschen Honige sind sehr sauber – Rückstände liegen meist unterhalb der Nachweisgrenze.
Ganz anders bei Billig-Importen: Hier wurden mehrfach Pestizide, Antibiotika oder auch Zuckerzusätze gefunden.
Ein Test von Stiftung Warentest stellte bereits fest:
Je günstiger der Honig und je unklarer die Herkunft, desto höher das Risiko für Schadstoffe.
Fazit: Nicht jeder Honig ist gleich
Honig ist ein wunderbares Naturprodukt – aber nur, wenn auch die Umwelt und die Verarbeitung stimmen. Rückstände lassen sich nicht völlig vermeiden, aber du kannst viel tun, um sauberen Honig zu kaufen:
- Kaufe regional oder bio-zertifiziert
- Meide Importmischungen
- Frag nach – viele Imker erzählen gern, wie sie arbeiten
- Achte auf eine naturnahe Herstellung
Wenn du Honig bewusst auswählst, bekommst du nicht nur ein leckeres Produkt, sondern auch ein Stück Natur, das so ursprünglich ist, wie es heute noch möglich ist.