Ein Sandarium für Wildbienen ist ein wertvoller Beitrag zum Naturschutz – gerade für Hobby-Imker. Erfahre, wie du es baust, warum es hilft und was du beachten solltest.

Sandarium für Wildbienen – so hilfst du bedrohten Bestäubern

Ein Sandarium für Wildbienen ist mehr als nur ein schöner Hingucker im Garten – es ist ein essenzieller Lebensraum für bedrohte Arten, die unsere Aufmerksamkeit dringend brauchen. Falls jemand sowieso einen frei gewordenen Sandkasten im Garten hat kann den zum Sandarium umfunktionieren. Gerade für Hobby-Imker eröffnet sich hier eine wunderbare Möglichkeit, die natürliche Artenvielfalt zu fördern und zugleich die eigenen Bienenprojekte sinnvoll zu ergänzen.


Warum ein Sandarium für Wildbienen wichtig ist

Wer sich als Hobby-Imker mit der faszinierenden Welt der Bienen beschäftigt, stößt früher oder später auf ihre wilden Verwandten: die solitär lebenden Wildbienen. Anders als Honigbienen leben sie nicht im Volk, sondern einzeln. Sie produzieren keinen Honig, bestäuben aber in einem enormen Ausmaß – manche sogar effektiver als ihre domestizierten Verwandten. Doch viele dieser Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste. Gründe dafür sind der Verlust geeigneter Lebensräume, Pestizideinsatz und die zunehmende Versiegelung unserer Landschaft.

Ein Sandarium ist eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme, um Wildbienen zu helfen. Es bietet den bodennistenden Arten – zu denen etwa 70 Prozent der heimischen Wildbienen gehören – einen geeigneten Ort zur Eiablage.


So legst du ein Sandarium richtig an

Ein Sandarium anzulegen, ist gar nicht schwer. Du brauchst nicht mehr als eine sonnige Fläche, idealerweise windgeschützt, sowie geeigneten Sand. Wichtig ist, dass der Sand unkrautfrei, kalkarm und mager ist – nährstoffreiche Erde begünstigt Pflanzenwuchs, der die Sandfläche schnell zuwuchert und damit unbrauchbar macht. Ideal sind Grubensand oder gewaschener Flusssand, gemischt mit etwas Lehm zur besseren Stabilität.

Die Fläche sollte mindestens einen Quadratmeter groß sein – mehr ist natürlich besser. Je größer die offene Fläche, desto attraktiver wird sie für die Wildbienen. Grabe die oberste Erdschicht etwa 30 Zentimeter tief aus und fülle das Loch mit deiner Sandmischung. Um den Tieren eine natürliche Struktur zu bieten, kannst du ein paar kahle Stellen lassen, kleinere Hänge anlegen oder auch ein paar markante Steine einbetten.

Wichtig ist: Finger weg von Deko und Pflanzen! Auch wenn man als Gärtner*in gern etwas Hübsches gestalten möchte – für ein funktionierendes Sandarium zählt vor allem die Schlichtheit. Keine Mulchumrandung, keine Blumen, keine Gartenfiguren – all das kann die Wildbienen eher stören als nützen.


Wildbienen beobachten und verstehen

Wenn du dein Sandarium richtig angelegt hast, brauchst du nur noch Geduld. Die Tiere entdecken solche Flächen meist von allein. Besonders in Regionen, in denen es bereits Wildbienenpopulationen gibt, lassen sich oft nach wenigen Wochen erste Aktivitäten beobachten: kleine Löcher im Sand, winzige Sandhäufchen, fliegende Besucher.

Als Hobby-Imkerin oder -Imker kannst du mit einem Sandarium deine Arbeit sinnvoll ergänzen. Du stärkst damit das lokale Ökosystem und schaffst eine Verbindung zwischen der Haltung von Honigbienen und dem Schutz ihrer wilden Verwandten. Und ganz nebenbei lernst du eine faszinierende Welt kennen – mit Arten, die völlig anders leben als die bekannte Honigbiene, aber genauso wichtig sind für unsere Umwelt.


Ergänzende Maßnahmen: Bienenhotel und Blühflächen

Ein Sandarium ist ein Anfang – aber es kann gut mit weiteren Maßnahmen kombiniert werden. Wer seinen Garten wirklich bienenfreundlich gestalten will, denkt vielleicht auch über ein Bienenhotel nach. Es bietet vor allem hohlraumnistenden Wildbienen eine Heimat und ergänzt das Sandarium ideal.

Auch blühende, heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle für alle Bestäuber. So entsteht ein rundes, naturnahes Gesamtbild – und ein Garten, in dem es lebt, summt und brummt.

👉 Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie du ein Wildbienenhotel selber bauen kannst, findest du hier eine einfache Anleitung:
Bienenhotel bauen – Tipps und Bauanleitung für Einsteiger


Häufige Fragen zum Sandarium für Wildbienen

Was ist der Unterschied zwischen einem Sandarium und einem Bienenhotel?
Ein Sandarium bietet bodennistenden Wildbienen wie der Sandbiene einen geeigneten Platz zur Eiablage. Ein Bienenhotel dagegen richtet sich an Arten, die in Hohlräumen nisten, etwa Mauerbienen. Beide ergänzen sich ideal.

Wie groß sollte ein Sandarium sein?
Mindestens ein Quadratmeter – je größer, desto besser. Wichtig ist auch die Tiefe: Rund 30 cm sorgen für gute Bedingungen zur Nestanlage.

Welche Sandart eignet sich am besten?
Magerer, kalkarmer Sand – z. B. Grubensand oder gewaschener Flusssand – gemischt mit etwas Lehm ist ideal. Wichtig ist, dass der Sand nicht mit Erde oder Kompost durchmischt ist.

Wann ist die beste Zeit, ein Sandarium anzulegen?
Der frühe Frühling (März/April) ist optimal. Dann ist die Fläche zum Saisonstart bereit – aber auch eine Anlage im Herbst ist möglich, damit sich die Struktur bis zum Frühjahr setzen kann.

Von Petra