Insekten retten – was wir Hobbyimker wirklich tun können
Insekten retten, damit sie weiterhin summen, krabbeln, zersetzen und bestäuben können für unsere Erde -Insekten sind die winzigen, oft unbeachteten Helden unseres Ökosystems. Während Bienen bei Hobbyimkern längst im Mittelpunkt stehen, verdienen auch all die anderen Arten mehr Aufmerksamkeit. Denn ob Wildbiene, Käfer oder Schmetterling – ohne sie gerät unser empfindliches Gleichgewicht in Gefahr. Ihr dramatischer Rückgang bedroht nicht nur Pflanzenvielfalt, sondern auch unser tägliches Leben. In diesem Beitrag zeigen wir dir, warum Insekten so wichtig sind, was ein ganzer Landkreis zum Schutz beitragen kann – und wie du ganz einfach mit deinen Kindern aktiv wirst. Insekten retten: was wir Hobbyimker für Artenvielfalt & Biodiversität tun können
Tipp: Lies auch unseren Beitrag „Warum Wildbienen für Hobbyimker wichtig sind“.
Warum sterben Insekten aus?
Die Zahlen sind erschreckend: Studien belegen einen Rückgang der Insektenpopulationen von bis zu 75 % in manchen Regionen Deutschlands in den letzten 30 Jahren. Die Ursachen sind vielfältig – und menschengemacht:
- Intensive Landwirtschaft: Pestizide und Monokulturen zerstören Lebensräume und mindern das Nahrungsangebot.
- Flächenversiegelung: Beton statt Blüten – durch Straßen, Wohngebiete und Gewerbe verschwinden natürliche Rückzugsorte.
- Lichtverschmutzung: Straßenlaternen und Gartenlichter stören nachtaktive Insekten massiv.
- Klimawandel: Temperaturveränderungen und extreme Wetterlagen beeinträchtigen Fortpflanzung und Lebenszyklus.
Dieser dramatische Rückgang betrifft uns alle – auch uns Hobbyimker. Denn wo keine Insekten mehr leben, können auch unsere Honigbienen kaum noch existieren.
Warum sind Insekten so wichtig?
Insekten übernehmen zentrale Aufgaben in unserem Naturkreislauf. Hier ein Überblick:
- Bestäubung: 80 % unserer Wild- und Nutzpflanzen sind auf sie angewiesen – nicht nur auf Honigbienen!
- Nahrungskette: Insekten sind Futter für Vögel, Frösche, Eidechsen und Kleinsäuger.
- Bodenqualität: Sie zersetzen organisches Material und machen den Boden fruchtbar.
- Natürliche Schädlingsbekämpfung: Marienkäfer, Florfliegen und andere Nützlinge halten Blattläuse & Co in Schach.
Für uns Imker bedeutet das: Je vielfältiger die Insektenwelt, desto gesünder das Ökosystem – und desto besser gedeihen auch unsere Bienenvölker.
Insektenfreundlicher Landkreis – ein Leitbild mit Vorbildfunktion
Was kann ein ganzer Landkreis tun, um aktiv zum Schutz der Insekten beizutragen? Einiges – und vieles davon lässt sich auch auf Stadt- oder Dorfebene umsetzen:
- Blühflächen statt Rasen: Öffentliche Grünflächen sollten naturnah gestaltet werden – mit Wildblumen, Klee und heimischen Stauden.
- Pestizidfreies Gärtnern: Kommunen können auf chemische Spritzmittel verzichten und ökologische Pflegekonzepte entwickeln.
- Rückzugsorte schaffen: Totholzhaufen, Wildhecken, offene Bodenstellen – ideal für Wildbienen und Käfer.
- Insektenfreundliches Licht: Warmweißes LED-Licht reduziert Irritationen für nachtaktive Insekten.
- Bildung & Beteiligung: Schulen, Kitas und Bürger*innen einbinden, etwa durch Bauaktionen für Insektenhotels oder Blühstreifenprojekte.
Lesetipp: In unserem Artikel „Der bienenfreundliche Garten für Einsteiger“ findest du viele Tipps zum Mitmachen.
Netzwerk Artenvielfalt – gemeinsam stark und Insekten retten
Ein besonders wertvoller Akteur im Insektenschutz ist das Netzwerk Artenvielfalt. Hier schließen sich Kommunen, Organisationen, Schulen und Privatpersonen zusammen, um konkrete Maßnahmen umzusetzen. Der Austausch von Wissen, das gemeinsame Pflanzen von Blühflächen oder das Einrichten von Schutzräumen ist ein wirkungsvolles Beispiel für gelebte Verantwortung.
Mehr dazu findest du in unserem Beitrag „Projekte für Artenvielfalt – mitmachen lohnt sich!“.
FAQ: Was kann jeder Einzelne tun?
Wie mache ich meinen Garten insektenfreundlich?
- Rasenflächen durch Wildblumen ersetzen
- Heimische Pflanzen bevorzugen
- Keine chemischen Dünger oder Spritzmittel einsetzen
- Laub- und Holzhaufen bewusst liegen lassen
Insekten schützen: Was Hobbyimker für Artenvielfalt & Biodiversität tun können: Sind Insektenhotels sinnvoll?
Ja, wenn sie richtig gebaut werden! Viele gekaufte Modelle sind ungeeignet oder bieten falsche Materialien. Achte auf naturbelassenes Hartholz mit glatten Bohrlöchern, Schilfrohre und sandige Nistbereiche.
DIY-Tipp: Lies unsere Anleitung „Insektenhotel selber bauen – einfach & effektiv“.
Welche Pflanzen sind besonders attraktiv für Insekten?
Lavendel, Thymian, Wildrosen, Kornblumen, Malven, Klee, Glockenblumen und Sonnenblumen gehören zu den Favoriten.
Gemeinsam mit Kindern aktiv werden und Insekten retten
Ein tolles Familienprojekt ist der Bau eines Insektenhotels. Kinder lernen nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch Wertschätzung für die Natur. Wir haben vor, eines gemeinsam mit unseren Kindern zu bauen – vielleicht sogar in Kombination mit einem kleinen Wildbienenbeet.
Extra-Tipp: Kombiniere das Projekt mit einer kleinen Führung durch den Garten und erkläre, welche Pflanzen warum wichtig sind. Kinder lieben es, kleine Entdecker zu sein!
Fazit
Insekten sind systemrelevant. Ihr Verschwinden bedroht nicht nur Blüten, sondern auch Bienen, Böden und unsere eigene Zukunft. Als Hobbyimker*innen tragen wir eine besondere Verantwortung – und haben viele Möglichkeiten, aktiv zu werden. Ob im eigenen Garten, durch Mitmachprojekte oder durch das Engagement in der Gemeinde: Jeder kleine Schritt zählt.
Weiterlesen: „Wie Hobbyimker zur Artenvielfalt beitragen“
Lasst uns gemeinsam summen, statt schweigen.