Waldartengarten – Wird es bald keinen Waldhonig mehr geben? Und was du selbst tun kannst, um zu helfen
Der Wald ist krank. Und mit ihm viele Lebewesen, die auf ihn angewiesen sind – auch unsere Honigbienen. Die heißen Sommer, milde Winter und lange Trockenphasen machen unseren Wäldern zu schaffen. Und damit auch dem Waldhonig. Denn wo kaum noch Honigtau produziert wird, kann auch kein Waldhonig geerntet werden. Doch es gibt Hoffnung – und sogar Wege, wie du ganz konkret etwas für den Wald und die Artenvielfalt tun kannst mit (d)einem Waldartengarten. Das geht übrigens sogar auf deinem Balkon.
Warum der Waldhonig in Gefahr ist und du mit einem Waldartengarten zu seiner Rettung beitragen kannst
Waldhonig entsteht, wenn Bienen den Honigtau von Blattläusen und Schildläusen sammeln, die auf Nadel- oder Laubbäumen leben. Besonders Fichten, Tannen und Eichen sind hier entscheidend. Doch genau diese Baumarten leiden aktuell unter Klimastress, Sturmschäden und Schädlingsbefall (Stichwort Borkenkäfer). In manchen Jahren ist der Ertrag so gering, dass kaum Waldhonig geerntet werden kann – und für viele Imkerinnen und Imker bricht damit eine wichtige Einnahmequelle weg.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald: Einsatz für unser grünes Erbe und über einen Artikel von der SDW bin ich auf die Idee gekommen mich mit dem Waldartengarten oder Balkon auseinanderzusetzen
Ein Hoffnungsträger im Kampf für gesunde Wälder ist die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Sie setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt, die Pflege und die Wiederaufforstung unserer Wälder ein. Mit Bildungsprojekten, Pflanzaktionen und gezielter Öffentlichkeitsarbeit macht sie auf die Bedeutung des Waldes aufmerksam – auch als Lebensraum für Wildbienen, Honigbienen und viele andere nützliche Insekten.
Waldartengarten – was ist das eigentlich?
Ein Waldartengarten ist ein Garten, der sich an den typischen Pflanzenarten des Waldes orientiert – also heimische Bäume, Sträucher, Stauden und Wildblumen, die auch in natürlichen Wäldern vorkommen. Der Vorteil: Diese Pflanzen sind perfekt angepasst an unser Klima und den Boden. Sie bieten Lebensraum, Nektar und Pollen für viele Insekten, Vögel und Kleinsäuger – und sie gedeihen überraschend gut im Garten oder sogar auf dem Balkon.
Einen Waldartengarten gestalten – so geht’s
Du brauchst keinen riesigen Garten, um etwas zu verändern. Schon ein paar gut gewählte Pflanzen reichen, um Bienen, Schmetterlingen und Vögeln ein Zuhause zu bieten.
Heimische Bäume und Sträucher, die auch im Garten gedeihen:
- Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus): Weiß blühend, im Herbst mit auffälligen roten Beeren – ein Magnet für Vögel.
- Gemeine Felsenbirne (Amelanchier ovalis): Frühblüher und Bienentankstelle, später mit essbaren Beeren.
- Haselnuss (Corylus avellana): Wertvoll für Eichhörnchen und Vögel – aber Achtung bei Nussallergien!
- Eberesche (Vogelbeere): Robust, schön und extrem wertvoll für Insekten und Vögel.
Stauden für Struktur, Farbe und Vielfalt im Beet:
- Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum): Verträgt Halbschatten, zieht Hummeln an.
- Wald-Ziest (Stachys sylvatica): Duftend und bienenfreundlich.
- Wiesen-Glockenblume (Campanula patula): Für Sonne bis Halbschatten, mit grazilen violetten Blüten.
- Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor): Nicht nur hübsch, sondern auch Futterpflanze für Schmetterlingsraupen.
- Taubnessel, Beinwell und Giersch: Unterschätzte Waldpflanzen, die im Garten wertvolle Wildnisecken bilden können.
Auch mit dem Balkon kannst du helfen
Selbst ohne Garten kannst du Teil der Lösung sein:
- Pflanzkästen mit heimischen Wildblumen, Kräutern (z. B. Thymian, Schnittlauch, Salbei) oder Stauden wie Fetthenne und Katzenminze.
- Mini-Sträucher im Topf, etwa Kornelkirsche oder Felsenbirne in kleineren Zuchtformen.
- Totholz-Ecken, Insektenhotels und eine bienenfreundliche Bewässerung (Wasserstelle mit Steinen).
Gib Bienen ein Zuhause
Wenn du schon imkerst oder mit dem Gedanken spielst: Jede bienenfreundliche Umgebung hilft – ganz gleich, ob du einen Garten hast, ein paar Balkonkästen pflegst oder sogar Bienenstöcke aufstellst. Denn: Jede Blüte zählt.
Und je mehr wir Menschen wieder anfangen, in Harmonie mit der Natur zu denken und zu handeln, desto größer ist die Chance, dass wir auch in Zukunft noch Waldhonig ernten können – direkt aus gesunden, artenreichen Mischwäldern.
Fazit: Du kannst den Wald nicht ersetzen – aber du kannst ihn unterstützen mit einem Waldartengarten
Ein Wald beginnt mit einem einzigen Baum. Und ein gesunder Lebensraum für Bienen beginnt vielleicht mit dem ersten gepflanzten Storchschnabel auf deinem Balkon. Warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt – fang einfach an. Denn die beste Zeit, etwas für die Artenvielfalt zu tun, ist jetzt.