Bienenwachs: Wie es entsteht, wie es gewonnen wird – und was du damit alles machen kannst
Wenn man an Bienen denkt, denkt man zuerst an Honig. Doch mindestens genauso faszinierend ist das zweite große Naturprodukt aus dem Bienenstock: Bienenwachs.
Es duftet leicht nach Honig, ist goldgelb oder elfenbeinfarben und ein echtes Multitalent. Ob in der Naturkosmetik, im Haushalt oder beim Selbermachen – Bienenwachs kann unglaublich viel. Aber wie entsteht es eigentlich? Und wie wird es gewonnen?
Hier bekommst du Antworten – und ein paar Tipps, was du mit Bienenwachs alles anfangen kannst.
Wie entsteht Bienenwachs?
Bienenwachs ist ein rein tierisches Produkt – genauer gesagt: ein echtes Bauprodukt der Honigbienen.
Die Wachsdrüsen der Biene
Junge Arbeiterinnen zwischen dem 12. und 18. Lebenstag haben spezielle Wachsdrüsen am Hinterleib. Dort scheiden sie winzige, durchsichtige Wachsplättchen aus. Diese Plättchen werden mit den Beinen zum Mund geführt, geknetet, erwärmt und schließlich zu Waben verbaut.
Waben als Vorratskammer und Kinderzimmer
Die Bienen nutzen das Wachs zum Bau ihrer typischen sechseckigen Zellen. In diesen Waben lagern sie:
- Honig
- Pollen
- und ziehen ihre Brut groß
Bienenwachs ist also nicht nur Baumaterial, sondern auch Basis für das ganze Leben im Bienenstock.
Wie wird Wachs gewonnen?
Wer Honig erntet, bekommt auch Wachs – und zwar auf zwei Arten:
1. Entdeckelungswachs
Beim Schleudern von Honig wird zuerst die dünne Wachsschicht („Deckel“) entfernt, die die Bienen über jede Honigzelle gelegt haben. Diese Deckel nennt man Entdeckelungswachs. Es ist sehr sauber und besonders begehrt.
2. Altwachs aus alten Waben
Wird der Wabenbau nach einiger Zeit erneuert, fällt Altwachs an. Dieses enthält oft Rückstände aus der Brutaufzucht oder von Medikamenten – wird aber gereinigt und eingeschmolzen, um neue Mittelwände für den Stock herzustellen.
Reinigung und Verarbeitung
Das rohe Wachs wird geschmolzen, von Schmutz befreit und durch verschiedene Filter gegossen. Danach kann man es gießen, rollen oder zu kleinen Blöcken formen.
Was kann ich mit Bienenwachs alles machen?
Bienenwachs ist vielseitig verwendbar – und eine natürliche Alternative zu vielen Industrieprodukten.
1. Bienenwachstücher
Statt Frischhaltefolie: Stofftücher mit geschmolzenem Bienenwachs beschichten – fertig ist eine wiederverwendbare Verpackung für Käse, Obst oder Brot.
2. Kosmetik & Hautpflege
Bienenwachs steckt in:
- Lippenpflege
- Handcremes
- Bodylotions
Es bildet eine natürliche Schutzschicht, ohne die Haut zuzukleistern – und duftet herrlich warm.
3. Kerzen gießen oder rollen
Der Klassiker! Bienenwachskerzen:
- brennen langsam und rußfrei
- haben ein warmes Licht
- riechen angenehm natürlich
Ideal für dunkle Abende, die Adventszeit oder zum Verschenken.
4. Holzpflege & Lederpflege
Wachs von Bienen wird gern mit Öl gemischt, um Möbel oder Holzbretter zu pflegen. Auch Leder kann man damit einreiben – es bleibt weich und bekommt Schutz gegen Nässe.
5. Salben und Hausmittel mit Bienenwachs
In der Hausapotheke dient Bienenwachs als Basis für Ringelblumensalben, Brustbalsam oder Beinwellsalben. Dafür braucht man nur Bienenwachs, etwas Öl und Kräuterauszüge – ganz einfach selbst gemacht.
Gibt es Unterschiede der Wachssorten
Ja. Entdeckelungswachs gilt als besonders sauber und ist ideal für Kosmetik oder Lebensmittelkontakt. Altwachs kann mit Rückständen belastet sein, vor allem aus konventioneller Imkerei.
Wenn du Wachs kaufst, achte auf Bio-Qualität oder Herkunft vom lokalen Imker – am besten mit transparenter Herkunft.
Fazit: Bienenwachs – ein wertvoller Schatz aus dem Stock
Bienenwachs ist mehr als nur ein Nebenprodukt der Honigernte. Es ist:
- natürlich
- nachhaltig
- vielseitig verwendbar
- und vor allem: handgemacht von Bienen
Ob als Duftkerze, Kosmetikzutat oder praktische Haushaltshilfe Wachs hat viele Verwendungsmöglichkeiten und Aufmerksamkeit verdient. Und wenn du mal die Gelegenheit hast, Wachs direkt vom Imker zu bekommen: Greif zu! Es ist ein echtes Stück Natur in Reinform.