Als Hobby-Imker tauchst du in die spannende Welt der Honigbienen ein, lernst ihre Strukturen kennen und erfährst mehr über das Leben innerhalb eines Bienenstocks. Doch was genau passiert eigentlich, wenn sich ein Bienenvolk oder einzelne Bienen vermehren? Dieser Artikel führt dich durch die komplexen und faszinierenden Mechanismen der Bienenvermehrung und erklärt dir die Unterschiede zwischen der Fortpflanzung des ganzen Biens (also eines gesamten Bienenvolks) und der Vermehrung einzelner Bienen. Lass uns die Geheimnisse der Bienenzucht aufdecken!


Wie vermehrt sich ein Bien – die Bienenschwärme

Um das Prinzip der Vermehrung der Honigbienen zu verstehen, solltest du wissen, dass ein Bienenvolk aus mehreren tausend Bienen besteht und insgesamt als „Bien“ bezeichnet wird. Wenn wir über die Vermehrung des Biens sprechen, meinen wir die Bildung eines neuen Bienenvolks, die sogenannte Schwarmbildung.

Schwärmen ist das natürliche Mittel zur Fortpflanzung eines Bienenvolks. Vor allem im späten Frühling und Sommer – also etwa zwischen Mai und Juli – erreicht das Bienenvolk seine maximale Volksstärke, und Platzmangel führt dazu, dass das Volk schwärmen will. In dieser Phase werden mehrere neue Königinnenzellen angelegt, in denen Königinnen heranwachsen. Noch bevor diese schlüpfen, hört die bisherige Königin auf, Eier zu legen, damit sie leichter wird und fliegen kann. Schließlich verlässt die alte Königin mit einem Teil der Arbeiterbienen das Nest und begibt sich auf die Suche nach einer neuen Behausung. Der sogenannte Bienenschwarm zieht aus, um ein neues Volk zu gründen.

Die zurückgebliebenen Arbeiterinnen und die frisch geschlüpften Jungköniginnen bilden das verbleibende Volk. Innerhalb weniger Wochen wird eine der jungen Königinnen den Kampf um die Vorherrschaft gewinnen, die anderen Königinnen vertreiben oder eliminieren und die alleinige Fortpflanzungsquelle des Volks werden. Somit ist ein neues Bienenvolk entstanden – und der Schwarmzyklus hat sich erfüllt.

Wie entstehen neue Bienen im Volk – die Brutentwicklung

Innerhalb eines Bienenvolks gibt es drei Typen von Bienen: Arbeiterinnen, Drohnen und die Königin. Alle drei entwickeln sich aus Eiern, die von der Königin gelegt werden, aber der Weg, den jedes Ei nimmt, bestimmt, welcher Bienen-Typ am Ende daraus entsteht.

  • Arbeiterinnen: Sie schlüpfen aus befruchteten Eiern und sind, wie der Name schon sagt, die Hauptarbeiter im Stock. Ihre Larvenzeit beträgt etwa drei Tage, und nach 21 Tagen ist die Entwicklung zur Arbeiterbiene abgeschlossen. Sie sind unfruchtbar und legen im Normalfall keine Eier, es sei denn, es gibt keine Königin mehr im Stock – dann kann es zu einem sogenannten „Drohnenbrütigen Volk“ kommen, in dem einige Arbeiterinnen unbefruchtete Eier legen, aus denen Drohnen schlüpfen.
  • Drohnen: Diese männlichen Bienen schlüpfen aus unbefruchteten Eiern. Sie brauchen etwa 24 Tage für die vollständige Entwicklung und sind hauptsächlich für die Begattung der Königinnen aus anderen Stöcken zuständig. Besonders faszinierend ist, dass Drohnen tatsächlich keinen „Vater“ haben, da sie aus unbefruchteten Eiern entstehen.
  • Königinnen: Eine Königin schlüpft ebenfalls aus einem befruchteten Ei. Sie wird jedoch in einer speziellen Zelle – der sogenannten Weiselzelle – aufgezogen und ihr ganzes Larvenleben lang ausschließlich mit dem nährstoffreichen Gelée Royale gefüttert. So entsteht aus dem gleichen genetischen Material, das auch die Arbeiterinnen hervorbringt, eine fruchtbare Königin. Nach einer festgelegten Entwicklungszeit von etwa 16 Tagen schlüpft die fertige Königin. Ein interessanter Imker-Tipp: Die Regel „3-5-8“ beschreibt die Entwicklungsschritte der Königin – nach drei Tagen schlüpft die Larve, nach fünf Tagen wird die Larve eingeschlossen, und nach weiteren acht Tagen schlüpft die fertige Königin.

Der Hochzeitsflug der Königin – der Beginn eines neuen Lebenszyklus

Sobald eine junge Königin schlüpft und die alte Königin den Stock verlassen hat, wird die Jungkönigin geschlechtsreif. An einem warmen, sonnigen Tag begibt sie sich auf den sogenannten Hochzeitsflug, bei dem sie sich mit mehreren Drohnen in der Luft paart – dieser Prozess kann bis zu einer Stunde dauern und wird wiederholt, bis die Samenblase der Königin vollständig gefüllt ist.

Einmal begattet, hat die Königin einen Vorrat an Spermien, der sie bis ans Lebensende begleitet. Damit ist sie in der Lage, befruchtete Eier zu legen, aus denen Arbeiterinnen und neue Königinnen schlüpfen. Sie kann bis zu sechs Jahre alt werden und sorgt für die Erneuerung des Volks, solange sie lebt.

Mehrwert und Erfahrungen

Als Imker ist das Schwärmen der Bienen ein entscheidendes Erlebnis, denn es bedeutet, dass dein Volk sich vermehrt und stark genug ist, um sich auf natürliche Weise zu reproduzieren. Ein Schwarm lässt sich sogar als positives Zeichen für die Gesundheit deines Stocks deuten. Doch Schwärme können auch ein Ärgernis sein, wenn sie unkontrolliert ausfliegen und sich an unpassenden Orten niederlassen.

Daher kann ein gezieltes Schwarmmanagement sinnvoll sein. Viele Imker berichten, dass sie durch den Einsatz von Schwarmfangkästen gute Erfahrungen gemacht haben. Diese Kästen locken ausschwärmende Bienen an und erleichtern die Rückführung in die Imkerei. Auch das gezielte Teilen von Bienenvölkern durch Eingriffe in den Stock hilft, die Schwarmtendenz zu minimieren. So wird das Risiko, dass deine Bienen davonfliegen, deutlich verringert.

Ein weiteres Thema ist die Pflege der Königin. Erfahrene Imker empfehlen, die Königin regelmäßig zu markieren und ihre Gesundheit zu überwachen, um die Lebensdauer und das Fortbestehen des Volks zu sichern.

Fazit: Die Wunder der Bienenzucht verstehen und fördern

Die Vermehrung deiner Honigbienen ist ein faszinierender und komplexer Prozess, der zeigt, wie organisiert und produktiv das Leben im Stock ist. Durch das Schwärmen und die Brutentwicklung sichern die Bienen ihre Art und ihre Gesellschaftsstruktur. Für dich als Imker ist es essenziell, die Grundlagen der Vermehrung zu verstehen, um deinem Bienenvolk die bestmögliche Umgebung zu bieten und erfolgreich zu imkern. So erhältst du starke und produktive Bienenvölker, die dir Freude und eine reiche Honigernte bringen.


FAQ zur Vermehrung von Honigbienen

Was passiert beim Schwärmen genau?
Beim Schwärmen verlässt ein Teil des Bienenvolks den Stock zusammen mit der alten Königin, um eine neue Kolonie zu gründen. Die zurückgebliebenen Bienen ziehen eine neue Königin heran und bilden somit ein neues Volk.

Wie wird eine Königin befruchtet?
Eine Jungkönigin begibt sich nach etwa einer Woche auf den Hochzeitsflug und paart sich in der Luft mit mehreren Drohnen. Einmal befruchtet, trägt sie den Samen ein Leben lang und kann somit befruchtete Eier legen.

Wie kann ich Schwärme verhindern?
Durch Schwarmverhinderungstechniken wie das Teilen des Volks oder die Nutzung von Schwarmfangkästen kann die Schwarmneigung gezielt gemindert werden. Ein gutes Schwarmmanagement reduziert das Risiko des Ausfliegens deutlich.

Wann schlüpfen Drohnen?
Drohnen schlüpfen aus unbefruchteten Eiern und benötigen etwa 24 Tage bis zur vollständigen Entwicklung.

Was unterscheidet eine Arbeiterin von einer Königin?
Die Arbeiterinnen und die Königin stammen beide aus befruchteten Eiern, jedoch erhält die Königin während der Larvenzeit spezielles Futter (Gelée Royale) und wächst in einer speziellen Weiselzelle heran. So entwickelt sie sich zu einer fruchtbaren Königin, während die Arbeiterinnen steril bleiben.

Von Admin

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