Faulbrut im Bienenstock – Wenn’s im Volk plötzlich stinkt
Faulbrut ist der Albtraum jeder Imkerei. Wie du sie erkennst, was im Ernstfall zu tun ist und warum Vorsorge besser ist als Räuchern – hier erfährst du’s verständlich und praxisnah.
Was ist Faulbrut überhaupt?
Faulbrut – schon das Wort klingt unschön. Und leider ist es das auch. Gemeint ist eine schwere bakterielle Brutkrankheit der Honigbienen, die sich meist schleichend, manchmal aber auch rasend schnell im Bienenvolk ausbreitet. Dabei wird zwischen der Amerikanischen Faulbrut (AFB) und der eher harmloseren Europäischen Faulbrut (EFB) unterschieden. Beide betreffen die Brut, also den Nachwuchs der Bienen – und genau da wird es kritisch.
So erkennst du Faulbrut im Bienenvolk
Bei einem gesunden Volk siehst du schön gleichmäßige Brutflächen – geschlossen, sauber, ordentlich. Bei Faulbrut ist das anders:
- Löchrige Brutnester: Die Deckel der Brutwaben sind eingesunken, manchmal sogar durchstoßen.
- Schmierige Masse: Tote Larven verwandeln sich in eine zähe, braune Masse.
- Streichholzprobe: Wenn du ein Streichholz in die verdächtige Masse tunkst und es Fäden zieht – Bingo. Verdacht auf Faulbrut.
- Geruch: Ja, es riecht faul. Nach Leim, nach altem Lappen, irgendwie modrig. Kein angenehmer Duft.
Im Zweifel: nicht raten, sondern sofort das Veterinäramt informieren. Die Diagnose wird im Labor gesichert – und das ist auch gut so.
Was passiert bei einem Ausbruch?
Wenn die Diagnose Amerikanische Faulbrut bestätigt ist, wird’s ernst. Die Krankheit ist anzeigepflichtig, und es greift das Seuchengesetz. Das heißt:
- Das betroffene Volk muss in den meisten Fällen getötet und verbrannt werden.
- Beuten, Rähmchen, Werkzeuge – alles muss entweder gereinigt und desinfiziert oder entsorgt werden.
- Ein Sperrbezirk wird eingerichtet – kein Bienenverkehr mehr, keine Ablegerbildung, kein Wanderbetrieb.
Klingt hart? Ist es auch. Aber notwendig, damit sich die Seuche nicht weiterverbreitet. Denn: Die Sporen des Erregers (ein Bakterium namens Paenibacillus larvae) sind extrem widerstandsfähig – sie können Jahrzehnte überleben. Ja, wirklich.
Vorsorge statt Notfall
Das Beste, was du tun kannst: Faulbrut gar nicht erst in deinen Bienenstand lassen. Hier ein paar einfache, aber wirksame Tipps:
- Nur mit Gesundheitszeugnis wandern oder neue Völker kaufen.
- Regelmäßig die Brut kontrollieren, gerade im Frühjahr und Sommer.
- Keine offenen Waben oder Futterreste stehen lassen.
- Wabenhygiene ernst nehmen: Alte Waben raus, saubere Rähmchen rein.
- Werkzeug nach jeder Benutzung reinigen.
Jedes Frühjahr beim Durchsehen der Völker gezielt auf Faulbrutzeichen achten – nicht panisch, aber aufmerksam. Und lagere keine alten Waben ewig irgendwo rum. Es ist wie bei der Vorratskammer: Was gammelt, muss weg.
Faulbrut im Bienenstock ein Rückschlag für deine Imkerei verhindern
Faulbrut ist nicht das Ende aber sie kann ein echter Rückschlag sein. Wenn du gut hinschaust, regelmäßig kontrollierst und deine Ausrüstung sauber hältst, hast du aber schon viel gewonnen. Und im Ernstfall gilt: Ruhe bewahren, Hilfe holen, sachlich bleiben.
Denn wie bei vielem in der Imkerei gilt auch hier: Du lernst mit jedem Jahr dazu. Und mit jedem Fehler auch.
Verursacht wird das Ganze durch ein Bakterium. Das besonders Gemeine: Die Sporen davon können jahrelang überleben, zum Beispiel in altem Wachs, auf Werkzeugen oder in der Beute (so nennt man die Bienenwohnung).
Eine andere Krankheit deinen Bienenstock treffen kann ist die Varroamilbe dazu mehr in folgendemBeitrag: Die Varroamilbe: Der heimliche Feind
Woran merkt man, dass etwas nicht stimmt?
Ich habe mich gefragt: Wie erkennt man das eigentlich als Imker oder Imkerin, dass da was nicht stimmt im Volk: Da gibt es aber klare Anzeichen, die man sich merken kann:
- Die Brut sieht löchrig und ungleichmäßig aus.
- Die Larven verwandeln sich in eine braune, schleimige Masse.
- Es gibt einen typischen fauligen Geruch, den man angeblich wirklich riecht.
- Wer mutig ist, macht die sogenannte Streichholzprobe – dabei zieht man mit einem Holzstäbchen Fäden aus der Masse. Nicht schön, aber eindeutig.
Was passiert, wenn Faulbrut entdeckt wird?
Ganz ehrlich: Das war der Punkt, der mich am meisten erschreckt hat. Denn wenn Faulbrut festgestellt wird (meist durch das Veterinäramt nach einer Laborprobe), dann kann es ziemlich drastisch werden:
- Das betroffene Bienenvolk muss im schlimmsten Fall getötet werden.
- Alles, was mit dem Volk in Kontakt war – Rähmchen, Beuten, Werkzeuge – wird verbrannt oder aufwendig desinfiziert.
- Es wird ein Sperrbezirk eingerichtet. In dieser Zone darf man keine Völker bewegen, Ableger bilden oder Honigwaben transportieren.
Und das alles, um zu verhindern, dass sich die Krankheit weiterverbreitet. Für erfahrene Imker ein Albtraum – für Neulinge die Imker-werden wollen eine Warnung aufzupassen.
Was ich aus der Theorie fürs Imker-Werden (mein Ziel) mitnehme
Auch wenn ich selbst (noch) keine Bienen habe, merke ich, wie wichtig Hygiene und Aufmerksamkeit in der Imkerei sind. Es reicht eben nicht, ein hübsches Volk aufzustellen und sich dann auf den Honig zu freuen. Man muss hinschauen. Und lernen.
Was ich mir schon jetzt vornehme:
- Nur mit Gesundheitszeugnis Bienen oder Ableger kaufen.
- Keine fremden Rähmchen oder alten Beuten ohne Reinigung übernehmen.
- Mich regelmäßig mit anderen Imker*innen austauschen und bei Fragen lieber einmal zu viel als zu wenig nachhaken.
Mein Fazit für alle, die Imker werden wollen
Faulbrut klingt erstmal abschreckend – und ja, es ist ein ernstes Thema. Aber: Es soll uns nicht vom Imkern abhalten, sondern eher zeigen, wie viel Verantwortung dazugehört. Wer sich kümmert, sich informiert und nicht leichtsinnig handelt, hat schon viel richtig gemacht.
Ich persönlich finde es sogar motivierend: Wenn ich irgendwann mein erstes Volk betreue, möchte ich vorbereitet sein. Und zu wissen, worauf ich achten muss, gehört für mich einfach dazu.
- „Bienen halten im eigenen Garten – was muss ich beachten?“
- „Gesundheitszeugnis für Bienen – was ist das und wozu braucht man’s?“