Bienen gehören zu den erstaunlichsten Lebewesen unseres Planeten. Nicht nur, dass sie durch ihre Bestäubung entscheidend zur Pflanzenvielfalt beitragen und somit unsere Nahrungssicherheit gewährleisten, sie haben auch eine einzigartige und komplexe Art der Kommunikation entwickelt. Mit Tänzen und Düften teilen Bienen sich untereinander mit und sorgen dafür, dass die gesamte Kolonie effizient und harmonisch zusammenarbeitet. In diesem Artikel zeige ich dir, wie Bienen durch ihre sogenannte Tanzsprache Informationen austauschen – und was du als Imker aus diesem Wissen für dich mitnehmen kannst.

Die Bedeutung des Bienentanzes: Mehr als nur ein wildes Gewackel

Bienen haben ein beeindruckendes Kommunikationssystem entwickelt, das auf Bewegungen und Duftstoffen basiert. Den Bienentanz!

Besonders spannend sind dabei der Rundtanz und der Schwänzeltanz. Mit diesen beiden Tanzarten kommunizieren Bienen die Position und Ergiebigkeit von Futterquellen. Dieser Tanz ist nicht nur ein ästhetischer Anblick, sondern ein klar strukturiertes Kommunikationsmittel, das es der Bienenkolonie ermöglicht, gezielt energiereiche Nektarquellen anzusteuern und ihre Kräfte zu sparen. Doch wie genau funktionieren diese Tänze?

Der Rundtanz: Wenn das Futter nah ist

Der Rundtanz ist die einfachere Form der Kommunikation und kommt zum Einsatz, wenn die Futterquelle in der Nähe liegt – also bis zu etwa 100 Meter vom Bienenstock entfernt. Die Biene bewegt sich dabei in kleinen Kreisen auf der Wabe, wobei sie die Richtung wechselt. Durch das schnelle Hin- und Herlaufen gibt sie den anderen Bienen ein Signal: „Hier in der Nähe gibt es Nahrung!“ Andere Bienen folgen dem Duft der besuchten Pflanze, der an der tanzenden Biene haftet, und machen sich auf die Suche im beschriebenen Umfeld.

Der Schwänzeltanz: Für entferntere Futterquellen

Liegt die Futterquelle weiter als 100 Meter entfernt, nutzt die Biene den Schwänzeltanz. Dieser Tanz ist komplexer und enthält Informationen über die genaue Richtung und Entfernung zur Nahrungsquelle. Die tanzende Biene wackelt mit dem Hinterleib auf einer geraden Strecke und beschreibt dann Halbkreise, bevor sie wieder zur Ausgangsposition zurückkehrt. Der Winkel, in dem sie diese Bewegung ausführt, entspricht dem Winkel zur Sonne. Auch die Geschwindigkeit des Tanzes ist bedeutungsvoll: Je langsamer sie tanzt, desto weiter entfernt ist die Nahrungsquelle. So kann die gesamte Kolonie effizient arbeiten und gezielt zu den ergiebigsten Futterquellen fliegen.

Die Kunst der Dunkelheit: Wie Bienen ihren Tanz wahrnehmen

Im Inneren des Bienenstocks ist es dunkel, sodass die Bienen auf andere Sinne als das Sehen angewiesen sind. Sie spüren die Bewegungen der tanzenden Biene durch Vibrationen auf der Wabe und nehmen zusätzlich den Duft der Futterquelle wahr, den die Biene von ihrer Suche mitbringt. Diese Sinne sind so gut ausgeprägt, dass Bienen selbst kleinste Unterschiede im Tanz bemerken und dementsprechend handeln können.

Weitere Kommunikationsformen: Duftstoffe und Geschmack

Neben den Tänzen nutzen Bienen auch Duftstoffe zur Kommunikation. Besonders wichtig ist dabei das Pheromon der Königin, das für den Zusammenhalt der Kolonie sorgt. Die Königin produziert spezielle Duftstoffe, die sie an die Arbeiterbienen weitergibt und die im gesamten Bienenstock verteilt werden. So weiß jede Biene, dass sie zur Kolonie gehört. Wächterbienen nutzen Duftsignale, um Eindringlinge abzuwehren, und setzen spezielle Alarmpheromone frei, wenn der Stock in Gefahr ist.

Ein weiteres Kommunikationsmittel der Bienen ist der Geschmack. Wenn Späherinnen eine neue Futterquelle finden, kehren sie zum Stock zurück und lassen ihre Artgenossen vom gefundenen Nektar probieren. So wissen die anderen Bienen, wonach sie suchen sollen.

Shake, Shake, Shake: Die tanzenden Späher der Bienenkolonie

Manchmal scheinen Bienen geradezu begeistert zu sein, wenn sie ihren Tanz aufführen. Dabei drückt die Intensität des Tanzes auch aus, wie ergiebig eine Futterquelle ist. Je lebhafter der Tanz, desto lohnender die Nahrung. Forscher haben in umfangreichen Beobachtungen festgestellt, dass Bienen beim Schwänzeltanz sogar unterschiedliche Bewegungen verwenden können, die die genaue Position und Qualität der Futterquelle bis ins Detail anzeigen. Dabei erzeugen sie eine Art Acht, bei der jede Linie und jeder Winkel zur Sonne und zur Blume eine spezifische Bedeutung hat.

Es ist faszinierend, wie präzise und effizient die Tanzsprache der Bienen funktioniert. Mithilfe dieser Bewegungen und der geteilten Duftstoffe sparen sie eine Menge Energie und vermeiden unnötige Flüge. Als Imker lohnt es sich, dieses Verhalten aufmerksam zu beobachten und die Tanzsprache der Bienen zu verstehen – sie gibt dir wertvolle Einblicke in das Leben und die Bedürfnisse deines Volkes.

Fazit: Ein Blick in die erstaunliche Welt der Bienenkommunikation

Die Tanzsprache der Bienen zeigt, wie gut abgestimmt und effizient die Bienenkolonie arbeitet. Als Imker kannst du durch die Beobachtung dieser Tänze und des Verhaltens deiner Bienen ein besseres Verständnis für ihr Leben und ihre Bedürfnisse entwickeln. Die Kommunikation über Düfte, Geschmack und Vibrationen mag für uns Menschen fremdartig erscheinen, für die Bienen ist sie der Schlüssel zu ihrem Überleben. Beeindruckend, wie sie durch Bewegung und Duft ihre täglichen Herausforderungen meistern – und das alles ohne Worte.

FAQ: Fragen zur Tanzsprache der Bienen

1. Wie genau funktioniert der Rundtanz?
Der Rundtanz wird verwendet, wenn die Futterquelle in der Nähe (bis ca. 100 Meter) des Bienenstocks ist. Die tanzende Biene läuft in kleinen Kreisen und gibt damit das Signal, dass Nahrung in der Umgebung zu finden ist. Andere Bienen folgen dem Duft und machen sich auf die Suche in der Nähe.

2. Wozu dient der Schwänzeltanz?
Der Schwänzeltanz zeigt die genaue Richtung und Entfernung einer weiter entfernten Futterquelle an. Die tanzende Biene schwänzelt eine gerade Linie und wechselt zwischen links und rechts. Der Winkel zur Sonne gibt die Flugrichtung an, die Geschwindigkeit des Tanzes die Entfernung.

3. Warum tanzen Bienen überhaupt?
Die Tanzsprache ist eine effiziente Art, Informationen zu teilen. Durch die Tänze erfahren andere Bienen, wo sich Futterquellen befinden, ohne dass alle suchen müssen. Das spart Energie und Zeit und erhöht die Überlebenschancen der Kolonie.

4. Welche Rolle spielen Duftstoffe bei der Kommunikation?
Duftstoffe, auch Pheromone genannt, sind ein weiterer wichtiger Kommunikationsweg für Bienen. Die Königin produziert Pheromone, um den Zusammenhalt der Kolonie zu stärken, und Wächterbienen setzen Duftsignale zur Abwehr von Eindringlingen ein.

5. Was ist der Nutzen der Tanzsprache für die Imkerei?
Als Imker kannst du durch die Beobachtung der Tanzsprache viel über den Zustand deines Bienenvolkes erfahren. Wenn Bienen häufig und lebhaft tanzen, ist die Nahrungsversorgung in der Umgebung gut. Bei wenigen Tänzen oder bei wenig lebhaftem Verhalten könnte es sein, dass du gezielt zusätzliche Nahrung bereitstellen solltest.

Von Toni

Ich bin Michael, angehender Hobbyimker, Naturfreund und Familienvater. Als selbstständiger Unternehmer mit unserer Agentur 4everGlen finde ich meinen Ausgleich in der Natur – am liebsten inmitten summender Bienen. Für mich sind sie weit mehr als Honiglieferanten: Sie sind essenzielle Helfer eines gesunden und nachhaltigen Ökosystems. Mit meiner Begeisterung und meinem wachsenden Wissen möchte ich angehenden Hobbyimkern den Einstieg in die Imkerei erleichtern und das Bewusstsein für die Bedeutung der Bienen stärken. Mein Ziel ist eine Welt, in der Mensch und Natur im Einklang leben – für unsere Kinder und die Zukunft der Bienen.

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