Mit Bienen durchs Jahr – Natur im Rhythmus erleben

Wenn man Bienen durchs Jahr begleitet, beginnt man, anders zu sehen. Plötzlich wird der Frühling spürbar, der Sommer summend, der Herbst voller Vorbereitungen und der Winter eine stille Zeit.

Dieser Jahreskreis zeigt, wie eng das Leben der Bienen mit unserer Umwelt verwoben ist – und wie viel wir von ihnen lernen können. Ob du selbst Bienen hältst, gerne im Garten stehst, mit Kindern die Natur entdeckst oder einfach neugierig bist: Dieses Bienenjahr erzählt vom Leben im Takt der Jahreszeiten.



Januar – Die Ruhe im Stock

Im Januar herrscht Stille. Die Bienen bilden eine Wintertraube, eng zusammengekauert um die Königin. Ihre Körper erzeugen durch Muskelzittern Wärme. Wichtig: Nicht stören! Nur kontrollieren, ob der Eingang frei ist und kein Schnee die Belüftung verhindert.


Februar – Erste Lebenszeichen

An milden Tagen wagen sich die Bienen zu Reinigungsflügen hinaus – ein erlösender Moment für den Stock. Jetzt kann man kurz ans Flugloch treten: Gibt es Bewegung? Leben sie noch? Für Imker ist das ein spannender Moment. Jetzt beginnt die Zeit der Geduld und Vorbereitung.


März – Das große Erwachen

Die Brut beginnt wieder. Die Königin legt erste Eier. Die Völker brauchen jetzt Energie – der Futtervorrat wird kritisch. Wer zufüttert, macht es vorsichtig mit Futterteig. Frühblüher wie Krokus, Weide und Hasel sind erste Nahrung. Ein kleiner Garten kann jetzt ein großes Geschenk für die Bienen sein.


April – Aufbruch in den Frühling

Jetzt geht es richtig los! Die Bienen fliegen wieder, die Brut wächst, der Stock wird lebendig. Jetzt ist Zeit für die Frühjahrsdurchsicht. Ist die Königin da? Gibt es Brut in allen Stadien? Starkes Volk? Schwaches Volk? Jetzt entscheidet sich, wie gut die Bienen durch den Winter gekommen sind.


Mai – Schwarmzeit!

Die Natur explodiert – und die Bienen gleich mit. Wer nicht aufpasst, verliert sein Volk durch Schwärmen. Jetzt ist Aufmerksamkeit gefragt: Schwarmzellen erkennen, Völker teilen, Königinnenzucht vorbereiten. Der Mai ist für Imker ein Monat voller Entscheidungen – und voller Magie.


Juni – Die große Honigzeit

Alles summt. Alles blüht. Der Juni ist die Hochsaison. Wer jetzt Honig erntet, erlebt das süßeste Ergebnis des Bienenjahres. Gleichzeitig gilt: Nicht gierig werden. Die Bienen brauchen selbst genug. Jetzt wird kontrolliert, geschleudert, abgefüllt – und vielleicht auch ein bisschen gestaunt.


Juli – Das Gleichgewicht halten

Der Juli bringt oft Hitze und Trockenheit. Jetzt geht’s darum, das Gleichgewicht zu bewahren: Sind genug Vorräte da? Drohnenbrut ausschneiden? Wabenpflege? Die Honigräume können langsam abgenommen werden. Und dann? Urlaub – vielleicht. Aber bitte nicht für die Bienen.


August – Varroa-Zeit

Jetzt wird es ernst. Die Varroa-Milbe ist der große Gegenspieler im Bienenjahr. Wer behandelt, tut das verantwortungsvoll – mit Blick auf Temperatur, Volk und Belastung. Gleichzeitig beginnt die Auffütterung für den Winter. Der Sommer neigt sich, die Verantwortung bleibt.

Ein neuer Feind wird hier beschrieben: Asiatische Hornisse in Deutschland


September – Vorbereitung ist alles

Die Brut geht zurück, das Volk wird kleiner. Jetzt zeigt sich, wie stark die Bienen sind. Ausreichend Futter? Genug gesunde Bienen? Die letzte Varroabehandlung? Wer jetzt gut vorsorgt, schenkt den Bienen einen stabilen Start in den Winter.


Oktober – Die letzten Besuche

Noch einmal summt es bei mildem Wetter, aber das große Brummen wird leiser. Jetzt wird aufgeräumt: Gerätschaften reinigen, Rähmchen auskochen, Beuten säubern. Die Bienen? Sie sind im Stock und nehmen nur noch wenig Flug auf. Ein leiser Abschied vom Sommer: Bienen im Oktober


November – Der Kreis schließt sich

Die Natur schläft. Die Bienen auch – zumindest scheinbar. Im Inneren der Wintertraube herrscht Leben. Die Königin stellt oft die Eiablage ein. Jetzt heißt es: Vertrauen. Der Mensch darf loslassen. Der Stock lebt sein eigenes, uraltes Leben.


Dezember – Stille Zeit

Kerzenschein draußen, summende Stille drinnen. Die Bienen rücken enger zusammen, halten sich warm. Und du? Vielleicht denkst du schon ans kommende Frühjahr. Vielleicht sitzt du da mit einem Glas Honig und erinnerst dich an den Duft des Sommers. Das Bienenjahr schließt sich – und beginnt bald von vorn.


Ich finde:

Wer Bienen beobachtet, sieht die Welt neu

Das Jahr der Bienen ist mehr als Imkerei es hat Bedeutung für jeden. Es ist ein Blick in die Tiefe der Natur. Es verbindet uns mit dem Kreislauf des Lebens – leise, kraftvoll und voller Überraschungen.

Wer Bienen versteht, versteht mehr vom Leben.

Von Petra

„Ich bin Gartenfreundin und Honigliebhaberin, aber selbst keine Imkerin. Gemeinsam mit Imker Toni teile ich auf Hobby-Imker werden Erfahrungen, Tipps und Wissen rund um Bienen, Honig und das faszinierende Leben im Bienenstock. Dabei geht es auch um den Schutz der Natur und das Bewusstsein für die Bedeutung der Bienen.“