Libellen im Sommer: Faszinierende Flugkünstler – Gefahr für Imker oder nützliche Nachbarn?

Sommer, Sonne, Summen und Brummen – und plötzlich gleitet eine Libelle elegant durch die Luft, ihre schillernden Flügel glitzern in der Sonne. Viele Menschen und Bienenfreunde fragen sich: Was hat es mit diesen auffälligen Insekten auf sich? Sind Libellen im Sommer gefährlich für Bienen oder Menschen? Wie leben sie, welche Arten begegnen uns hierzulande und was macht sie so besonders? In diesem Beitrag nehmen wir die Libellen genau unter die Lupe.


Woher kommt der Name „Libelle“ und was bedeutet er?

Der Begriff „Libelle“ hat eine schöne sprachliche Geschichte: Laut Duden stammt er vom lateinischen Wort libella ab, das „Waage“ bedeutet. Diese Bezeichnung passt perfekt zu den Libellen, weil sie ihre zwei Flügelpaare fast waagerecht ausgebreitet halten, wie die Balken einer kleinen Waage. Interessanterweise gehören Libellen zur Ordnung der Odonata (Zahntragende), die sich auf ihre kräftigen, gezahnten Kiefer bezieht – perfekt zum Fangen und Festhalten ihrer Beute.


Libellenarten in Deutschland: Vielfalt und Schönheit

In Deutschland gibt es etwa 80 verschiedene Libellenarten. Diese große Vielfalt zeigt, wie gut sich Libellen an unterschiedliche Lebensräume angepasst haben. Die meisten leben in der Nähe von Gewässern, weil ihre Larven dort heranwachsen.

Einige der bekanntesten Arten sind:

  • Große Königslibelle (Anax imperator): Erkennbar an ihrem kräftigen, grünen Thorax und dem leuchtend blauen Hinterleib. Sie ist eine der größten und beeindruckendsten Libellenarten.
  • Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea): Schnell und wendig mit auffälligem blau-grünem Mosaikmuster.
  • Gemeine Heidelibelle (Sympetrum vulgatum): Häufig in trockeneren Gebieten zu finden, oft rot gefärbt.
  • Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens): Bekannt für ihre metallisch schillernden Flügel.

Viele dieser Arten sind besonders im Spätsommer und Frühherbst aktiv.


Lebensweise: Vom Wasserflitzer zum Luftakrobaten

Libellen verbringen den größten Teil ihres Lebens als Larven (sogenannte Nymphen) unter Wasser. Dort können sie sich mehrere Monate bis Jahre entwickeln – je nach Art und Umweltbedingungen. In dieser Zeit jagen sie kleine Wasserinsekten, Krebse oder sogar Kaulquappen.

Wenn sie ausgewachsen sind, schlüpfen sie aus dem Wasser, verpuppen sich und verwandeln sich in die fliegenden, farbenprächtigen Insekten, die wir kennen. Als erwachsene Libellen sind sie exzellente Jäger: Sie fangen im Flug Mücken, Fliegen und andere kleine Insekten mit ihren kräftigen Kiefern.


Stechen oder Beißen? Sind Libellen gefährlich für Menschen?

Eine oft gestellte Frage ist, ob Libellen stechen oder beißen können. Die Antwort:

  • Libellen stechen nicht! Sie besitzen keinen Stachel wie Wespen oder Bienen.
  • Sie können beißen, aber das tun sie nur, wenn sie sich bedroht fühlen und man sie direkt mit den Händen greift. Der Biss ist für Menschen harmlos und eher unangenehm als gefährlich.

Für Imker und Gartenfreunde sind Libellen daher vollkommen ungefährlich.


Können Libellen Bienen gefährden?

Diese Frage ist für Imker zum Beispiel besonders wichtig. Die gute Nachricht: Libellen stellen keine Gefahr für Bienen dar.

  • Libellen jagen keine Bienen, sondern vor allem kleine Fluginsekten wie Mücken und Fliegen.
  • Bienen und Libellen leben oft in verschiedenen Lebensräumen – Bienen sind auf Blüten unterwegs, während Libellen meist am oder auf dem Wasser zu finden sind.
  • Es gibt keine wissenschaftlichen Belege, dass Libellen Bienen angreifen oder stören.

Feinde und natürliche Gegner der Libellen

Libellen sind selbst Teil eines komplexen Nahrungsnetzes und haben einige Feinde:

  • Vögel: Besonders Schwalben und Eisvögel sind bekannt dafür, Libellen im Flug zu fangen.
  • Frösche und Molche: Schnappen Libellen, die sich nahe am Wasser aufhalten.
  • Fische: Fressen vor allem die Larven.
  • Spinnen: Können fliegende Libellen, besonders kleinere Arten, in ihren Netzen fangen.

Freunde der Libellen: Ökologische Bedeutung

Libellen sind keine Einzelgänger – sie sind ein wichtiger Teil des Ökosystems:

  • Sie halten die Population von Stechmücken und anderen Insekten im Gleichgewicht und sind damit nützlich für Mensch und Tier.
  • Ihre Präsenz zeigt eine gute Wasserqualität und einen gesunden Lebensraum an.
  • Sie dienen als Nahrung für viele andere Tiere, etwa Vögel und Fische.

Fortpflanzung und Vermehrung: Vom Ei zur Libelle

Libellen paaren sich meist im Flug, oft mit komplizierten Figuren, die wie ein Tanz wirken. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier:

  • Meist ins oder ans Wasser, etwa an Wasserpflanzen.
  • Die Larven schlüpfen und leben unter Wasser. Sie häuten sich mehrfach, bevor sie die letzte Häutung zur erwachsenen Libelle durchlaufen.

Dieser Lebenszyklus kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren dauern, je nach Art und Umwelt.


Sind Libellen gefährdet?

In Deutschland gelten viele Libellenarten als schutzbedürftig. Gründe sind:

  • Verlust von Lebensräumen durch Trockenlegung von Feuchtgebieten.
  • Verschmutzung der Gewässer.
  • Intensive Landwirtschaft.

Darum ist es wichtig, naturnahe Gewässer zu erhalten und Gärten libellenfreundlich zu gestalten, etwa durch Teiche und naturnahe Ecken.

Warum Wasserstellen für Bienen wichtig sind erfährst du hier: Wasserstellen für Bienen


Fazit für Imker: Libellen sind Freunde der Natur und keine Gefahr

Für Imker sind Libellen harmlos und nützlich. Sie stechen nicht, greifen keine Bienen an und helfen sogar dabei, lästige Insektenpopulationen zu kontrollieren. Ihre Anwesenheit ist ein positives Zeichen für ein gesundes, vielfältiges Ökosystem rund um deinen Bienenstock.

Deshalb:

Schaffe naturnahe Lebensräume mit Wasserstellen und Wildpflanzen in deinem Garten oder Imkereistandort. So förderst du nicht nur deine Bienen, sondern auch Libellen, Frösche und viele andere wichtige Arten. Gemeinsam sorgen sie für ein stabiles und gesundes Gleichgewicht in der Natur.


Mein Fazit

Ich persönlich finde es immer wieder beeindruckend, wie die Libellen mit ihrer filigranen Schönheit und unglaublichen Flugkünsten die Sommermonate bereichern – ganz ohne Bedrohung für jemanden und es ist schade, dass viele Menschen Angst vor ihnen haben denn sie sind nicht als Helfer im Team der Natur.



Von Petra