Warum Streuobstwiesen wichtig sind – und wie wir sie retten können

Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume für Bienen und Co. Doch viele verfallen. Warum Streuobstwiesen wichtig sind fürs Ökosystem sind – und wie wir Kinder und Eltern für ihre Pflege begeistern können.


Streuobstwiesen – verlorenes Paradies oder Chance für die Zukunft?

Ich lebe in einer Gegend, in der sie noch stehen – diese knorrigen, alten Obstbäume auf weiten Wiesen. Apfel, Birne, Zwetschge, Kirsche. Manche in Reih und Glied, andere wild verstreut. Aber viele dieser Streuobstwiesen sind heute nur noch stille Zeugen vergangener Generationen: ungepflegt, zugewachsen, vergessen.

Dabei sind Streuobstwiesen ein absoluter Schatz für die Natur. Für Imker, für Kinder, für die Artenvielfalt. Und vielleicht ist es an der Zeit, sie wieder in unser Leben zu holen mit etwas Engagement ist das möglich.


Was sind Streuobstwiesen eigentlich?

Streuobstwiesen sind traditionelle Kulturlandschaften, in denen hochstämmige Obstbäume locker über eine Wiese verteilt wachsen – „gestreut“ eben. Im Gegensatz zu modernen Obstplantagen sind sie nicht auf maximale Ernte ausgelegt, sondern auf Vielfalt:

  • verschiedene Baumarten
  • unterschiedliche Altersstufen
  • artenreiche Wiesen darunter

Diese Mischung macht sie zu einem der artenreichsten Lebensräume Mitteleuropas. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten können dort vorkommen – darunter auch viele Wildbienen, Schmetterlinge und Singvögel.

Mehr zu Wildbienen erfährst du hier: Sandarium für Wildbienen


Warum Streuobstwiesen für Bienen (und Imker) so wichtig sind

Für Imker sind Streuobstwiesen ein wahrer Bienenhimmel. Denn sie bieten:

  • Nahrung im Frühjahr durch die Obstblüte
  • Unterschlupf und Nistmöglichkeiten durch Totholz und alte Baumhöhlen
  • Vielfalt durch Kräuter und Blumen auf der Wiese selbst

Anders als Monokulturen liefern sie keinen kurzen Überfluss, sondern eine dauerhafte, ausgewogene Weide für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge. Und: Je gesünder die Streuobstwiese, desto besser auch die Qualität des Honigs.


Und was ist das Problem?

Ganz einfach: Viele Streuobstwiesen verfallen. Sie werden nicht mehr gepflegt, weil:

  • sich die Ernte kaum „rechnet“
  • niemand mehr Zeit oder Wissen für Baumschnitt hat
  • sie nicht als wertvoll wahrgenommen werden

Ein trauriges Ergebnis: Die Bäume sterben langsam ab, die Wiese verbuscht, der Lebensraum verschwindet – still und leise.


Was können wir tun?

Es braucht nicht viel, um das Interesse an Streuobstwiesen neu zu entfachen. Vor allem bei Kindern und Familien kann man viel bewegen – und wer weiß, vielleicht entsteht daraus sogar eine neue kleine Gemeinschaft aus Baumfreunden, Naturentdeckern und Jungimkern.

1. Streuobstwiese erleben lassen – nicht nur erklären

Ein Spaziergang durch eine blühende Streuobstwiese im Frühling sagt mehr als hundert Arbeitsblätter. Kinder können dort:

  • Bienen bei der Arbeit beobachten
  • Vogelstimmen lernen
  • Obst selbst vom Baum probieren
  • Wiesenkräuter pflücken

Warum nicht einen Naturtag für die ganze Klasse organisieren oder einen Familienausflug mit Picknick machen?

2. Pflegeprojekte starten – gemeinsam anpacken

Alte Bäume brauchen Pflege, junge müssen nachgepflanzt werden. Wie wäre es mit:

  • einem Streuobst-Tag mit Baumschnittkurs
  • einer Kindergruppe, die Patenschaften für Obstbäume übernimmt
  • einem Schulprojekt zur Apfelsaft-Herstellung – von der Wiese bis zur Flasche

Gerade Kinder lernen durch Tun, nicht durch Zuhören.

3. Streuobst ernten – und genießen

Ein Glas selbst gepresster Apfelsaft schmeckt anders als der aus dem Supermarkt. Und wenn man weiß, wo der Apfel gewachsen ist, schmeckt er gleich doppelt so gut.
Auch Marmelade kochen, Trockenobst herstellen oder Kuchen backen sind wunderbare Möglichkeiten, den Kreislauf zwischen Natur und Ernährung erlebbar zu machen.

4. Imkerwissen weitergeben

Für Imker ist die Streuobstwiese nicht nur eine Weide, sondern auch ein idealer Ort, um Wissen zu teilen:

  • Wie entsteht Honig?
  • Warum braucht die Biene Wildblumen?
  • Was passiert im Bienenstock?

Kinder (und auch Erwachsene) sind oft fasziniert – man muss ihnen nur die Tür öffnen.


Mein Fazit: Streuobstwiesen sind mehr als nur alte Bäume

Sie sind Lebensräume, Kulturgut, Schatzkammern der Natur. Und ja, sie brauchen Pflege. Aber sie geben auch so viel zurück: Honig, Obst, Freude, Artenvielfalt, Aufenthalt im Freien, Bewegung …..

Vielleicht ist es an der Zeit, sie nicht nur zu bewahren, sondern wieder mit Leben zu füllen – mit Spielen, Geschichten, Händen voller Äpfel und Bienen, die sich zufrieden summend um die Blüten kümmern.

Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, nicht nur darüber zu schreiben – sondern eventuell eine Streuobstwiese zu pflegen.


Warum Wildbienen so wichtig sind – und wie du ihnen helfen kannst hier: Sandarium für Wildbienen

Von Petra