Viele Hobbyimker und Naturliebhaber stellen Insektenhotels in ihren Gärten auf und warten geduldig, dass diese von Wildbienen bevölkert werden. Doch oft bleiben die gewünschten Bewohner aus, und das kleine Paradies bleibt verwaist. Warum das so ist und wie weit Wildbienen tatsächlich fliegen, um Futter für ihren Nachwuchs zu sammeln, erfährst du in diesem Artikel.

Wildbienen auf der Suche – wie weit gehen sie?

Wildbienen sind fleißige Pollensammler und legen regelmäßig große Strecken zwischen ihrem Nest und den Futterpflanzen zurück. Eine Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigt, dass diese kleinen Insekten je nach Art bis zu 300 Meter zurücklegen können, wobei kleinere Arten typischerweise eher kürzere Strecken um die 150 Meter fliegen. Eine besondere Ausnahme war eine gehörnte Mauerbiene, die sage und schreibe 724 Meter von ihrem Nest entfernt gesichtet wurde. Solche Erkenntnisse geben uns wertvolle Einblicke in das Verhalten und die Bedürfnisse dieser faszinierenden Insekten.

Warum bleiben Insektenhotels leer?

Ein oft übersehener Grund dafür, dass Insektenhotels leer bleiben, ist der Mangel an passenden Nahrungsquellen in der Nähe. Insekten wählen ihre Nistplätze strategisch und bevorzugen Standorte, an denen Nahrung schnell erreichbar ist. Fehlen blütenreiche Wiesen, Streuobstwiesen, Hecken oder blühende Ackerränder im Umkreis von 150 Metern, haben es die Bienen schlichtweg schwer, die benötigte Nahrung für ihren Nachwuchs zu finden. Ein Insektenhotel in einem sterilen Garten ohne Pflanzenvielfalt ist wie ein Haus ohne Supermarkt, Schule und Park in der Nähe – nicht gerade attraktiv, oder?

Wie du dein Insektenhotel attraktiv machen kannst: Tipps für Hobbyimker

1. Schaffe blühende Oasen in der Nähe

Pflanze möglichst heimische, blütenreiche Pflanzen, die über die gesamte Saison Nektar und Pollen liefern. Wildblumen wie Margeriten, Kornblumen oder Wiesensalbei sind tolle Nahrungsquellen für Wildbienen und erhöhen die Chancen, dass sich die kleinen Gäste in deinem Insektenhotel niederlassen.

2. Vermeide Pestizide und Herbizide

Chemische Pflanzenschutzmittel vertreiben nicht nur Wildbienen, sondern schaden auch anderen Insekten und Kleintieren in deinem Garten. Setze stattdessen auf natürliche Schädlingsbekämpfung und einen „wilden“ Garten, in dem sich Pflanzen und Tiere auf natürliche Weise ergänzen können.

3. Beobachte und lerne von deinen Gästen

Halte Augen und Ohren offen: Wenn sich Wildbienen ansiedeln, kannst du ihr Verhalten studieren und vielleicht sogar mit Fotos dokumentieren. So bekommst du ein Gefühl dafür, welche Pflanzenarten bevorzugt werden und welche Nisthilfen gut ankommen.

4. Setze auf Vielfalt

Biete eine breite Palette an Pflanzen an, die unterschiedliche Bedürfnisse der Wildbienen decken. Neben Blumen können auch Kräuter wie Thymian und Salbei eine wichtige Nahrungsquelle sein. Ebenso sinnvoll ist es, verschiedene Nisthilfen bereitzustellen, um sowohl kleineren als auch größeren Wildbienen einen passenden Platz zu bieten.

Erfahrungen aus der Praxis: Mein erstes Insektenhotel

Als ich mein erstes Insektenhotel in den Garten stellte, war ich voller Vorfreude. Ich hatte extra einen sonnigen Platz ausgesucht und wartete gespannt auf die ersten Gäste. Die Monate vergingen, doch das Hotel blieb leer. Erst als ich begann, Wildblumen zu pflanzen und Unkraut einfach wachsen zu lassen, kam Bewegung in die Sache. Es war eine wertvolle Erfahrung, die mich gelehrt hat, dass Insektenhotels mehr als nur ein dekorativer Blickfang sind – sie brauchen die richtige Umgebung, um wirklich effektiv zu sein.

Ein weiteres Jahr später konnte ich beobachten, wie eine rostrote Mauerbiene, die nur sechs Millimeter lang ist, fleißig Pollen sammelte und ins Nest brachte. Diese Erfahrung hat mir nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch meine Faszination für die Welt der Insekten vertieft.

Fazit: Mehr als nur ein Hotel – ein ganzheitlicher Lebensraum

Ein Insektenhotel in deinem Garten ist ein schöner erster Schritt, aber ohne eine passende Umgebung wird es wahrscheinlich leer bleiben. Bienen und andere Insekten sind auf blühende Pflanzen, geschützte Flächen und naturbelassene Ecken angewiesen. Sie brauchen intakte, vernetzte Lebensräume, die ihnen sowohl Nahrung als auch Nistmöglichkeiten bieten. Wenn du dich als Hobbyimker dafür entscheidest, Wildbienen zu unterstützen, erschaffst du einen wichtigen Rückzugsort und leistest einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

FAQ zu Wildbienen und Insektenhotels

Warum sind Wildbienen für die Natur so wichtig? Wildbienen sind unverzichtbare Bestäuber für viele Pflanzenarten und tragen maßgeblich zur Artenvielfalt bei. Ohne sie gäbe es viele Blumen und Obstsorten nicht.

Wie weit fliegen Wildbienen zur Nahrungssuche? Je nach Art fliegen Wildbienen zwischen 73 und 300 Metern. Manche große Arten schaffen auch größere Entfernungen, aber das ist eher die Ausnahme.

Kann ich mein Insektenhotel im Schatten aufstellen? Ein sonniger Standort ist ideal für die meisten Wildbienenarten, da sie Wärme benötigen. Stelle das Hotel am besten Richtung Süden auf, damit die Bienen morgens die ersten Sonnenstrahlen nutzen können.

Was kann ich tun, wenn mein Insektenhotel leer bleibt? Überprüfe, ob es in der Nähe genug Nahrungsquellen wie blühende Wiesen oder Hecken gibt. Wenn nicht, pflanze entsprechende Pflanzen und achte darauf, den Garten möglichst naturnah zu gestalten.

Sind alle Pflanzenarten für Wildbienen geeignet? Nein, einige Pflanzen bieten kaum Nektar oder Pollen und sind daher für Wildbienen wenig attraktiv. Heimische Wildblumen sind am besten geeignet, um Wildbienen anzulocken.

Mit diesen Tipps und einem klaren Verständnis für die Bedürfnisse der Wildbienen kannst du einen wichtigen Beitrag zur Natur leisten und vielleicht bald erste Gäste im Insektenhotel begrüßen.

Von Admin

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